Hineni – ein Preacher Slam über das Ringen mit mir selbst: Soll ich die Reise in den Pfarrberuf wirklich wagen?

Zu später Stunde noch zieht es fort
Gottes Volk weg vom modernen Ort

Die Zeit verrinnt
Die Fluten steigen
Der Weg beginnt
Die Schritte schweigen

Um so später um so mehr
Die Moderne ist eine Reise
– im weiten Meer

Verwischt die Spuren derer, die voraus gingen
verwässert die Schritte, die meine schienen

Unsicher frag ich in die Nacht
Will ich mit auf diese Reise?
Wer hält hier bloss die Wacht?
Fehlt hier nicht jene Weise?

Weder Ausblick
noch Rückblick
schenken Überblick

Da sprichts
bricht aus mir
scheu und leise
mit schwankendem, unsich’rem Mund
 
Hineni – hier bin ich. Seht.
wo meine Spur im Wasser steht
Mit kalten Füßen, weichem Grund

Mein Blick erhebt sich, sieht nach Osten
Sucht den Pfad auf alten Posten

Hineni – hier bin ich. Hört.
vom Wind getragen, folgend meiner Sicht
das Wort erhebet sich ungestört
zur Sonne fliegend, bis das Dunkel bricht

Steigend – Sohn zum Vater hin
Mensch zu Gott, seit Zeiten Sinn

Antwort auf den Ruf, der drängt
bejahend, verpflichtend
sich mutig aufwärtsrichtend

Bereit zu gehen
Berufung wahrzunehmen

Doch…

Bin ich bereit?
Will ich soweit?
Kann ich’s ertragen
Kirche in dieser Zeit?

Wasser trägt nicht
Auch mich nicht

Ich sinke –
in die Grube
ins Opferholz

Hineni – hier bin ich. Spürt.
Der Engel eilt, der Himmel rührt
die Hand ergreift
mich hoch er hebt
nur bis zum Rand, wo Atem lebt
nun laden sie mich ein –
nicht zum Tanz
mehr zum Ritt

Die Welle fasst, wirft hinauf
gleitend, springend
schwimmen wir obenauf

Steigen die Gezeiten, wild und weit
sich alles aus den Fugen hebt
dann lockt nicht Halt, nicht Sicherheit
sondern der Geist, der überm Wasser schwebt

Hineni – hier bin ich. Schmeckt.
Salz. Die Woge reisst in die Flut
sich aus dem Chaos Neues weckt
lasst’s uns wagen, voller Mut

Das kraulende Gottesvolk bewegt
sich durch den Strom, der alles trägt,
getrost, vertrauend, staunend
dass, wenn auch die Zeit vergeht
Gott steht’s mit ihm geht

Hineni – hier bin ich. Riecht.
Aufregendes liegt in der Luft

Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit KI-gestützten Werkzeugen. Der Autor hat Inhalte, Struktur und Formulierungen eigenständig konzipiert und redaktionell bearbeitet.

Heilige Liturgie

Foto: James Coleman Unsplash

Du bist noch nicht,
was du sein könntest.

Sicher, du bist.
Du atmest.
Du denkst.
Also bist du.

Ein Schatten
ein Flackern,
ein stilles Rufen.
Das Mögliche
es regt sich in dir.

Doch

Es ist nicht genug,
Es dürfte mehr sein
Alle wissen doch
Du könntest mehr…
Ja, Du solltest mehr sein.

Reicher.
Gebildeter.
Einflussreicher.
Bekannter.
Hilfsbereiter.
Schöner.
Stärker.

Egal welches Mehr dich treibt
Das Ist entspricht nie dem Soll

Bei Jedem und Jeder
Immer. Und überall.

Auch im Kollektiv
Kirche, Verein, Unternehmen, Staat.
Sitzung um Sitzung,
sezieren wir den ungenügenden Ist-Zustand
hämmern auf ihn ein
bis er unter dem zukünftigen Soll
zerbricht
und nichts bleibt
als das drängende Gefühl:
Wir sollten mehr sein.

So dreht das Karussell

Dreht und kehrt
wir taumeln, schwindeln,
verloren im immergleichen Kreisen

Gekrümmt

Blickend auf uns selbst.
Was für eine Haltung.
Die Nabelschau verbiegt.
Das Rückgrat bricht 
Selbstverwirklichung ist
Selbstverkrümmung.

Das ist Sünde

Denn wir verfehlen
wer wir sind

Muss das sein?

Wie lehrte noch der Meister
Hingabe – darin liegt das Leben
Wer sein Leben verliert,
findet es

Brot und Wein erinnern dies.
Nicht im Spiegel,
Nicht in der Selbstschau
finden sie sich.

Sondern in unserer Mitte
in unserem Gaumen
in unserem Magen,
Während sie sich lösen,
sich verschenken und zersetzen,
Werden sie uns

Brot des Lebens
Wein der Freude

Ihr sterben schenkt uns Leben

Sie folgen Christus

wandeln sich –
sein Leib, sein Blut,
hingegeben für uns.

doch verdrängt er sie nicht

das Wunder wirkt
in ihm wird Raum für mehr
Brot und Wein dürfen mehr sein als sich selbst

Unser täglich Brot
Nährt uns – als sein Leib
für die Ewigkeit

Der Wein
Stillt, als sein Blut. einen weit tieferen Durst
befreit aus Sünde und Not

Darum nennen wir dies Sakrament
Die Luft wird durchlässig
Die göttliche Kraft dringt durch
Die letzten Dinge besuchen uns im hier und jetzt

Brot und Wein nun widerfährt
was einst dem ganzen All wiederkehrt  

Sie finden Heimat in Christus
Kehren zurück
Zu sich selbst

Sie werden, was sie nie allein sein könnten –
der Leib Christi, gegeben für die Welt.

Blut Christi vergossen zur Vergebung der Sünde.

Und wir?
nicht unberührt, bleiben wir
Sie wandeln sich in uns,
durch uns
und wandeln so auch uns.
Wir empfangen ihn in ihnen
Vereinen uns
Und finden uns

Gemeinsam und einsam,
als sein Leib und Blut.
Als Kirche sind wir sein Leib
Seine Hände und Füsse in dieser Welt

Er wirkt mit uns
Und durch uns

Als Beauftragte
Verstehen wir uns von Christus her
In ihm liegt unsere Identität
Wir wandeln in seiner Autorität.

Dabei merke,
wer sich selbst beweisen muss
verlässt diesen Raum der Gnade.

Wer sich aber von Gott empfängt
wird frei
Darf mehr sein als sich selbst.
Wer sich hat, braucht sich nicht.
Wer ist, muss nicht werden.
kann sein.

Da sein
für die anderen.

So werden wir selbst zum Brot und Wein für diese Welt.
Sein Leib hingegeben
Müssen nicht länger nehmen
Dürfen selbst geben
Und schmecken,
In unserer Hingabe finden auch Sie zum Leben.

Amen.

Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit KI-gestützten Werkzeugen. Der Autor hat Inhalte, Struktur und Formulierungen eigenständig konzipiert und redaktionell bearbeitet.

Predigt zum Karfreitag 2024

Foto: Rui Silva unsplash

Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben:
Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel geben. Das heisst: „Gott mit uns“. (Jesaja 7,14)

Gott wird mit uns sein – so verheisst es die sehr alte Prophezeiung.

Gott mit uns.
Doch wo sind wir?
Wo ist der Mensch?

Ja, oft in der Freude, beim Essen, lachend unter Freunden.

Doch nicht nur… und gerade am heutigen Tag sind wir eingeladen, die dunkleren Orte unserer Existenz zu bedenken.
Menschen sind …

  • seit Jahren kinderlos,
  • alleinerziehend,
  • wegen Depression oder Sucht in der Klinik,
  • gerade an den Festtagen um ihre Verstorbenen trauernd,
  • einsam den Sonntagabend ertragend,
  • in Sorge um das eigene Teenagerkind oder die kranken Eltern.

Menschen sind auf der Flucht,

  • haben die eigene Familie verlassen,
  • sind einsam, verraten von Freunden,
  • schutzsuchend vor Bomben.

Doch auch auf der anderen Seite steht der Mensch:

  • die Bombe werfend,
  • das Tier schlachtend,
  • lebend auf Kosten anderer,

sich selbst und andere verratend,
lügend,
verletzt,
verletzend,
Opfer und Täter zugleich.

Hier sind wir …

Und Gott …
Wo bist du?

«Eli, Eli, lama asabtani? – Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?»

So schreit er, hängend am Kreuz: der Messias, Mensch,
in dem manche Gott erblicken.

Da ist er zu finden:
Gott,
Mensch geworden,
verraten,
geschlagen,
gekreuzigt,
gestorben.

Er wird Immanuel heissen. Das heisst: „Gott mit uns“.
Hier am Kreuz,
heute am Karfreitag,
findet diese weihnachtliche Ankündigung ihren Höhepunkt.

Gott ist da.
Mit uns im grösstmöglichen Leiden.

Er wird geschlagen, leidet mit, wird selbst von Gott verlassen,
stirbt.

Im Sterben Jesu Christi ist alles ins Göttliche aufgenommen.

Kein Ort – kein Schmerz, keine Sünde, nicht einmal der Tod – an dem Gott nicht ist. In allem, bis hinein in die tiefsten Abgründe, ist Gott mit uns.

Einwand von höchster theologischer Stelle:
„Um – einmal primitiv gesagt – aus meinem Dreck und Schlamassel und meiner Verzweiflung herauszukommen, nützt es mir doch nichts, wenn es Gott – um es einmal grob zu sagen – genauso dreckig geht.“
(Karl Rahner, zit. nach Kessler, Gott und das Leid, 106)

Antwort aus alten Quellen:
«Was er nicht angenommen hat, hat er nicht geheilt.»

Denn Ratschläge sind Schläge.
Besonders von denen, die selbst nie durch das eigene Tal gingen.
Von oben herab, weiß, männlich, amerikanisch,
immer wahr und klar, stets wissend, was zu tun ist.

So anders die Stille,
die Hörenden, Mitfühlenden, Barmherzigen:
„Ich weiss, wie es dir geht.“
Wie nahe uns das Verständnis geht des Mitleidenden.
So wie es ist, darf es sein.
Hier darf ich sein,
werde verstanden,
erkannt.

Ich darf sagen, wie es ist.
Gerade was nicht gut ist, darf sein.
Denn Gott ist hier:
im Zerbruch, im Leid, in der Sünde, im Tod.

So darf ich annehmen, was ist.
Denn nur das Meine kann ich geben.
Und so kann vielleicht auch Vergebung gelingen
und das Kreuz zum Ort meiner Heilung werden.

Er wird Immanuel heissen. Das heisst: „Gott mit uns“.

Amen.

Dieser Text wurde eigenständig vom Autor verfasst, ohne Einsatz von KI.