Kann Sprache die Realität verändern? Über die Kraft der Glaubensrede

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Nichts ist ohne Sprache.
Sprache ist zentral.

Es gibt unzählige Sprachen auf der Welt – und nichts ist ohne Sprache.
Wenn ich den Sinn der Sprache nicht kenne, bin ich für den Sprecher ein Fremder, wie der Sprecher für mich.[1]


So schrieb Paulus an die Korinther.

Sprache macht die Welt benennbar.
Dadurch wird sie greifbar und real.
Dank der Sprache können wir uns in der Welt orientieren und miteinander kommunizieren.
Sprache erschliesst uns die Welt – und zugleich verschliesst sie sie auch.
Dort, wo ich den Sinn der Sprache nicht kenne, wird mir die Welt fremd – und ich ihr.
„Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.“ [2]
So sagt es Wittgenstein.

Das gilt gerade auch für den Glauben.
Religion ist eine Sprache, die gelernt werden will.
Wer sie spricht, dem eröffnet sich eine neue Welt.
Religion und Sprache sind tief miteinander verbunden.
Religionen leben von Sprache.
Sie entstehen aus sprachmächtigen Gestalten und heiligen Schriften.
Religion wird wie Sprache vorgefunden.
Wir werden in sie hineingeboren, wir erlernen sie – und werden dadurch Teil unserer Kultur.

Zwei Funktionen von Sprache

Wie prägend Sprache für unser Denken ist, zeigte Ludwig Wittgenstein.
Seine erste Schrift, der Tractatus logico-philosophicus, war streng und klar.
Sprache hat eine Aufgabe.
Einen richtigen Gebrauch.
Sie beschreibt, was ist. Punkt.[3]
Mehr soll und kann Sprache nicht.
„Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“

Danach schwieg Wittgenstein –
um 25 Jahre später eine ganz neue Sicht auf Sprache zu entwickeln.
Er verwarf die Reduktion auf das blosse Beschreiben.
In den Philosophischen Untersuchungen zeigt er:
Sprache hängt vom Kontext ab – von der jeweiligen Tätigkeit oder Lebensform.
Sprache kennt viele Formen.
Sie spielt unterschiedliche Spiele. [4]
Die Anzahl von Sprachspielen bleibt bei Wittgenstein offen.

Die Sprachakttheorie von Austin und Searle unterscheidet zwei Funktionen:
propositional und illokutive.
Inhalt und Absicht. [5]  
Auch hier:
Sprache beschreibt die Wirklichkeit nicht nur.
Sie hat eine Absicht:
Sie greift schaffend in sie ein.

Es gibt zwei Sprachen in der Sprache.
Sprache kennt zwei Funktionen.
Die Erste ist die beschreibende der Logik und Empirie:

„Sprechen heisst dann: das Rätsel enträtseln, etwas definieren, abgrenzen.
Dieses Ding ist so und nicht anders: Wasser ist kein Dampf, kein Eis.
Hier ist nicht dort. Eins ist eins, zwei ist zwei, tot ist tot.“ [6]

Die Zweite ist mehrdeutig, doppelsinnig und paradox –
die Sprache der Bilder und Metaphern.
Sie weckt Vorstellungen.
Sie erschafft Gefühle, die sich dem rein Beschreibbaren entziehen.

Hier ist die religiöse Sprache zu Hause.
Sie bewirkt, was sie sagt.
Sie will nicht nur informieren – sie will transformieren.

2. Sprachformen in den Gleichnissen Jesu

Dieses Verständnis von Sprache ist nicht selbstverständlich.
Aber zentral.
Wem es fehlt, verfehlt die Absicht der Bibel.

Wir kommen aus der Moderne – dem Zeitalter der Vernunft.
Was zählt, ist der Logos.
Zu überwinden ist der Mythos.
Hinter den Bildern soll der eindeutige Begriff liegen.

So dachte man lange auch über die Gleichnisse Jesu.
Nach Adolf Jülicher (1857–1938) lassen sich Gleichnisse in einen Bild- und Sachanteil zerlegen. [7]
Jülicher folgte Aristoteles:
In einem Gleichnis werden Worte auf andere Worte übertragen –
„Achill, der Löwe.“
Ein Gleichnis wird richtig verstanden,
wenn man die Bildsprache auf die sachliche Ebene zurückführt.[8]
Es gilt, den wahren logischen Gehalt aus der Symbolhaftigkeit zu bergen.

Doch das stimmt nicht ganz.
Ein wichtiges Element der Metapher wird dabei übersehen.
In der Metapher wird nicht nur ein Wort in ein Bild übertragen –
das Bild verändert auch das Wort.
Ein neuer Textzusammenhang entsteht.
Ein neuer Sinn wird erschaffen.

Die Metapher wirkt in beide Richtungen:

„Nicht nur Achill ist wie der Löwe, sondern zugleich dieser auch wie Achill.“[9]

Die Metapher ist keine vereinfachte Darstellung eines Inhalts.
Sie ist ein sinnschöpfender Akt.
Sprache schafft und entdeckt neues Wissen.

So auch in den Gleichnissen Jesu.
Sie nehmen die alltäglichen Erfahrungen der Menschen auf
und lassen sie zum Gleichnis der Gottesherrschaft werden.
Der Acker wird zum Reich Gottes.
Die Ernte zum Gericht.
Der Alltag erscheint im neuen Licht.

Jesu Sprache lässt die Gottesherrschaft sichtbar werden –
hier und jetzt.
Sie macht das Göttliche präsent.

Wer nur die sachliche Ebene sucht,
verpasst diese schöpferische Kraft.
Der Mythos ist keine kindliche Vorstufe der Logik.
Religiöse Rede greift das Wirkliche auf
und lässt es in neuem Licht erscheinen.
Sie erschafft einen Realitätsüberschuss –
und lässt den Hörer eine göttliche Wirklichkeit entdecken.

Persönliches Fazit

Diese Sicht zeigt die besondere Kraft religiöser Sprache.
Glaubenssprache ist kein naiver Rest aus alten Zeiten.
Sie ist Urkraft.
Sie erschafft.

Peter Sloterdijk nennt das Theopoesie.[10]
Theopoesie betont die empfundene Wirklichkeit des Menschen,
sich selbst zu überschreiten.
Sprache verselbständigt sich.
„Es“ beginnt im Menschen zu reden –
über die Dinge, die ihn selbst übersteigen.
Das ist die Seite der Sprache,
die den Himmel zum Klingen bringt.

Diese Sprache ist kraftvoll –
für das Gute
und das Böse.

Gottesdienst, Konfirmandenunterricht und Theologiestudium vermitteln diese Sprache.
Die Kirche schult uns darin.
Und ihre Tragweite ist gross.

Darum suche ich nach Glaubenssprache –
in und für die heutige Zeit.
Dabei sind mir Gedichte wichtig.

Im Dichten erfahre ich die Macht der Sprache –
und ihre Ohnmacht.
Oft bleibt das rechte Wort aus.
Dichten ist Scheitern.
Ein Ringen, das oft im Schweigen endet.

Beim Schreiben spüre ich:
Die poetische, metaphorische Sprache steht an der Grenze des Sagbaren.
Vom Göttlichen zu sprechen, muss einem geschenkt werden.
Der Überschuss der Wirklichkeit lässt sich nicht in Worte zwingen –
sondern nur stammelnd ertasten.


[1] 1. Korinther 14, 10f

[2] Wittgenstein, Tractatus (19685): 89.

[3] Vgl. Wittgenstein, Tractatus (19685): 115. Unter Punkt 6.53 beschränkt Wittgenstein die Aufgabe der Philosophie dahingehend; „Nichts zu sagen, als was sich sagen lässt, also Sätze der Naturwissenschaft“. Und unter Punkt 7 kommt er darauf aufbauend zu seinem berühmten Satz: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“.

[4] Vgl. Wittgenstein, Philosophische Untersuchungen (1984): PU 23.

[5] Vgl. Arns, Religiöse Sprache (2009): 43.

[6] Oosterhuis, Die zweite Sprache (1994): 242f.

[7] Vgl. Grötzinger, Reden von und über Gott (2017): 95f.

[8] Dem widerspricht Bloomberg. Er geht davon aus, dass das metaphorisch Gesagte nicht ohne inhaltlichen Verlust in begriffliche Sprach übertragen werden kann. Vgl. Ebd.: 99.

[9] Ebd.: 100f.

[10] Sloterdijk, Den Himmel zum Sprechen bringen (2020): 76.

Dieser Text basiert auf einer Seminararbeit zum Thema „Religiöse Kommunikation – Erkundungen an den Grenzen von Theologie und Literatur“ vom 16. Januar 2021. Der Text wurde eigenständig vom Autor verfasst, ohne Einsatz von KI.

Gedichte – eine kleine Selektion aus vergangenen Jahren

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Beten

Bitten
Fragen
oft grosses Zagen
Mir selbst ein Versagen

Meiner Worte
Meines Glaubens

Aber auch von IHM
Dem Höchsten
Allpräsenten

Nur nicht hier
Nah bei mir
Hör mein Klagen

Ich such nach dir. 

Dichten ist Scheitern

Atmen
Ein und Aus
Spüren
Suchen

Ein Greifen nach
Ohne zu begreifen
Nach Wort
Nach Sinn

Er entschwindet

Ich will gebären
Was meins nicht ist
Such was mir über ist
Mir entgleitet
Mir gesagt werden will
Mir gesagt werden muss

Nicht meins suche ich
Seins begehre ich
Zu umfangen im Wort
Zu kleiden in Sprach

Es ist ein Ringen
Lässt sich nicht erzwingen

Dichten ist Hören

Gehen

Warum ging ich?
Blieb ich nicht?

Siehst du das Meer
Hinter dem Horizont
Da geht es weiter

Der gerittene Reiter
Über die Leiter
Hinfort, weiter

Das Land steht
Er schwand im Stand
Zerrann wie Sand
Dort am Land

Mit Blick aufs Meer
Sucht nach Frucht
Nach mehr

Die Sehnsucht wächst
nach Sein
Genug sein

Hier sein
Da sein
Nicht dort
Nicht fort
Da hier
Am Ort

Ich ging fort
Um dort
Zu sein
Bei Dir
In mir

Bitte bleib

Tritt hervor!

Tritt hervor
Du
Der hinter allem steht
In allem steckt
Alles hegt und pflegt

Tritt hervor!
Warum versteckst du dich?
Wirkst im Verborgenen
Im Hier und Jetzt
Nicht nur im Morgen

Tritt hervor!

Mächtig strahlst du in der Morgenröte
Die Berge, Zeugen deiner Grösse
Du wärst erkennbar
Unübersehbar umgibst Du uns

Doch es ist still geworden
Blind geworden im Westen
Wir waren Lehrer der Sicht auf dich
Machten uns auf
Dich zu suchen in allem Ding

Haben wir zu genau hingeschaut?

Leer ist es geworden
Oben im All
Bei Mond und Stern
Auch im Wald, im Meer
Und besonders in uns
Ist es Leer

Bitte, tritt hervor

Aufgeklärt, erhellt
Erschienen wir uns
Allein verlassen
Sind wir nun
Allein schenken wir uns Sinn
Mühen uns beim Erschaffen
Wissen nicht mehr zu entdecken

GrundGedicht zur Losung vom 28.10.20

Wo ist ein Fels ausser unserem Gott? Ps 18,32

Einen anderen Grund kann niemand legen ausser dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. 1. Kor 3,11

Grund, Urgrund
Das was hält
Was Alles hält

Selbst mich
Alles in mir
Mir halt gibt
Mich annimmt
Mir Boden schenkt
Zu stehen
Zu sehen
Zu sein
Und gehen

In dieser Welt
Die gründet
Auch in Dir

Du hältst sie
Schufst sie
Bist Brücke
Von ihr zu mir

Sie ist mir Schwester
Du Vatergrund
Alles in ihr
Und mir
Durchdringst

Grund, Sinn
Das Warum
Worauf Hin

Die ganze Welt
Sich täglich aus dem Bett erhebt
Und ihrem Sinn hergeht
Welchen du uns schenkst
In uns pflegst und regst
Doch nie vollendest ohne uns

Grund ist
Halt und Sinn
Als auch Potenzial
Zu werden wer wir sind

So will ich heute
Stehen
Aufstehen
Und gehen
Weiter gehen
Um zu leben
Ja werden

Zudem
Was du gibst
Um dann am Abend
Mich zu legen
Und ruhen
Im Bett
In dir
Du trägst
Hältst
Und kommst zum Ziel

Auch dann
Wenn alles schläft

Die Gedichte wurden eigenständig vom Autor verfasst, ohne Einsatz von KI.

Hineni – ein Preacher Slam über das Ringen mit mir selbst: Soll ich die Reise in den Pfarrberuf wirklich wagen?

Zu später Stunde noch zieht es fort
Gottes Volk weg vom modernen Ort

Die Zeit verrinnt
Die Fluten steigen
Der Weg beginnt
Die Schritte schweigen

Um so später um so mehr
Die Moderne ist eine Reise
– im weiten Meer

Verwischt die Spuren derer, die voraus gingen
verwässert die Schritte, die meine schienen

Unsicher frag ich in die Nacht
Will ich mit auf diese Reise?
Wer hält hier bloss die Wacht?
Fehlt hier nicht jene Weise?

Weder Ausblick
noch Rückblick
schenken Überblick

Da sprichts
bricht aus mir
scheu und leise
mit schwankendem, unsich’rem Mund
 
Hineni – hier bin ich. Seht.
wo meine Spur im Wasser steht
Mit kalten Füßen, weichem Grund

Mein Blick erhebt sich, sieht nach Osten
Sucht den Pfad auf alten Posten

Hineni – hier bin ich. Hört.
vom Wind getragen, folgend meiner Sicht
das Wort erhebet sich ungestört
zur Sonne fliegend, bis das Dunkel bricht

Steigend – Sohn zum Vater hin
Mensch zu Gott, seit Zeiten Sinn

Antwort auf den Ruf, der drängt
bejahend, verpflichtend
sich mutig aufwärtsrichtend

Bereit zu gehen
Berufung wahrzunehmen

Doch…

Bin ich bereit?
Will ich soweit?
Kann ich’s ertragen
Kirche in dieser Zeit?

Wasser trägt nicht
Auch mich nicht

Ich sinke –
in die Grube
ins Opferholz

Hineni – hier bin ich. Spürt.
Der Engel eilt, der Himmel rührt
die Hand ergreift
mich hoch er hebt
nur bis zum Rand, wo Atem lebt
nun laden sie mich ein –
nicht zum Tanz
mehr zum Ritt

Die Welle fasst, wirft hinauf
gleitend, springend
schwimmen wir obenauf

Steigen die Gezeiten, wild und weit
sich alles aus den Fugen hebt
dann lockt nicht Halt, nicht Sicherheit
sondern der Geist, der überm Wasser schwebt

Hineni – hier bin ich. Schmeckt.
Salz. Die Woge reisst in die Flut
sich aus dem Chaos Neues weckt
lasst’s uns wagen, voller Mut

Das kraulende Gottesvolk bewegt
sich durch den Strom, der alles trägt,
getrost, vertrauend, staunend
dass, wenn auch die Zeit vergeht
Gott steht’s mit ihm geht

Hineni – hier bin ich. Riecht.
Aufregendes liegt in der Luft

Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit KI-gestützten Werkzeugen. Der Autor hat Inhalte, Struktur und Formulierungen eigenständig konzipiert und redaktionell bearbeitet.

Heilige Liturgie

Foto: James Coleman Unsplash

Du bist noch nicht,
was du sein könntest.

Sicher, du bist.
Du atmest.
Du denkst.
Also bist du.

Ein Schatten
ein Flackern,
ein stilles Rufen.
Das Mögliche
es regt sich in dir.

Doch

Es ist nicht genug,
Es dürfte mehr sein
Alle wissen doch
Du könntest mehr…
Ja, Du solltest mehr sein.

Reicher.
Gebildeter.
Einflussreicher.
Bekannter.
Hilfsbereiter.
Schöner.
Stärker.

Egal welches Mehr dich treibt
Das Ist entspricht nie dem Soll

Bei Jedem und Jeder
Immer. Und überall.

Auch im Kollektiv
Kirche, Verein, Unternehmen, Staat.
Sitzung um Sitzung,
sezieren wir den ungenügenden Ist-Zustand
hämmern auf ihn ein
bis er unter dem zukünftigen Soll
zerbricht
und nichts bleibt
als das drängende Gefühl:
Wir sollten mehr sein.

So dreht das Karussell

Dreht und kehrt
wir taumeln, schwindeln,
verloren im immergleichen Kreisen

Gekrümmt

Blickend auf uns selbst.
Was für eine Haltung.
Die Nabelschau verbiegt.
Das Rückgrat bricht 
Selbstverwirklichung ist
Selbstverkrümmung.

Das ist Sünde

Denn wir verfehlen
wer wir sind

Muss das sein?

Wie lehrte noch der Meister
Hingabe – darin liegt das Leben
Wer sein Leben verliert,
findet es

Brot und Wein erinnern dies.
Nicht im Spiegel,
Nicht in der Selbstschau
finden sie sich.

Sondern in unserer Mitte
in unserem Gaumen
in unserem Magen,
Während sie sich lösen,
sich verschenken und zersetzen,
Werden sie uns

Brot des Lebens
Wein der Freude

Ihr sterben schenkt uns Leben

Sie folgen Christus

wandeln sich –
sein Leib, sein Blut,
hingegeben für uns.

doch verdrängt er sie nicht

das Wunder wirkt
in ihm wird Raum für mehr
Brot und Wein dürfen mehr sein als sich selbst

Unser täglich Brot
Nährt uns – als sein Leib
für die Ewigkeit

Der Wein
Stillt, als sein Blut. einen weit tieferen Durst
befreit aus Sünde und Not

Darum nennen wir dies Sakrament
Die Luft wird durchlässig
Die göttliche Kraft dringt durch
Die letzten Dinge besuchen uns im hier und jetzt

Brot und Wein nun widerfährt
was einst dem ganzen All wiederkehrt  

Sie finden Heimat in Christus
Kehren zurück
Zu sich selbst

Sie werden, was sie nie allein sein könnten –
der Leib Christi, gegeben für die Welt.

Blut Christi vergossen zur Vergebung der Sünde.

Und wir?
nicht unberührt, bleiben wir
Sie wandeln sich in uns,
durch uns
und wandeln so auch uns.
Wir empfangen ihn in ihnen
Vereinen uns
Und finden uns

Gemeinsam und einsam,
als sein Leib und Blut.
Als Kirche sind wir sein Leib
Seine Hände und Füsse in dieser Welt

Er wirkt mit uns
Und durch uns

Als Beauftragte
Verstehen wir uns von Christus her
In ihm liegt unsere Identität
Wir wandeln in seiner Autorität.

Dabei merke,
wer sich selbst beweisen muss
verlässt diesen Raum der Gnade.

Wer sich aber von Gott empfängt
wird frei
Darf mehr sein als sich selbst.
Wer sich hat, braucht sich nicht.
Wer ist, muss nicht werden.
kann sein.

Da sein
für die anderen.

So werden wir selbst zum Brot und Wein für diese Welt.
Sein Leib hingegeben
Müssen nicht länger nehmen
Dürfen selbst geben
Und schmecken,
In unserer Hingabe finden auch Sie zum Leben.

Amen.

Dieser Text entstand in Zusammenarbeit mit KI-gestützten Werkzeugen. Der Autor hat Inhalte, Struktur und Formulierungen eigenständig konzipiert und redaktionell bearbeitet.

Predigt zum Karfreitag 2024

Foto: Rui Silva unsplash

Darum wird euch der Herr von sich aus ein Zeichen geben:
Seht, die Jungfrau wird ein Kind empfangen, sie wird einen Sohn gebären, und sie wird ihm den Namen Immanuel geben. Das heisst: „Gott mit uns“. (Jesaja 7,14)

Gott wird mit uns sein – so verheisst es die sehr alte Prophezeiung.

Gott mit uns.
Doch wo sind wir?
Wo ist der Mensch?

Ja, oft in der Freude, beim Essen, lachend unter Freunden.

Doch nicht nur… und gerade am heutigen Tag sind wir eingeladen, die dunkleren Orte unserer Existenz zu bedenken.
Menschen sind …

  • seit Jahren kinderlos,
  • alleinerziehend,
  • wegen Depression oder Sucht in der Klinik,
  • gerade an den Festtagen um ihre Verstorbenen trauernd,
  • einsam den Sonntagabend ertragend,
  • in Sorge um das eigene Teenagerkind oder die kranken Eltern.

Menschen sind auf der Flucht,

  • haben die eigene Familie verlassen,
  • sind einsam, verraten von Freunden,
  • schutzsuchend vor Bomben.

Doch auch auf der anderen Seite steht der Mensch:

  • die Bombe werfend,
  • das Tier schlachtend,
  • lebend auf Kosten anderer,

sich selbst und andere verratend,
lügend,
verletzt,
verletzend,
Opfer und Täter zugleich.

Hier sind wir …

Und Gott …
Wo bist du?

«Eli, Eli, lama asabtani? – Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?»

So schreit er, hängend am Kreuz: der Messias, Mensch,
in dem manche Gott erblicken.

Da ist er zu finden:
Gott,
Mensch geworden,
verraten,
geschlagen,
gekreuzigt,
gestorben.

Er wird Immanuel heissen. Das heisst: „Gott mit uns“.
Hier am Kreuz,
heute am Karfreitag,
findet diese weihnachtliche Ankündigung ihren Höhepunkt.

Gott ist da.
Mit uns im grösstmöglichen Leiden.

Er wird geschlagen, leidet mit, wird selbst von Gott verlassen,
stirbt.

Im Sterben Jesu Christi ist alles ins Göttliche aufgenommen.

Kein Ort – kein Schmerz, keine Sünde, nicht einmal der Tod – an dem Gott nicht ist. In allem, bis hinein in die tiefsten Abgründe, ist Gott mit uns.

Einwand von höchster theologischer Stelle:
„Um – einmal primitiv gesagt – aus meinem Dreck und Schlamassel und meiner Verzweiflung herauszukommen, nützt es mir doch nichts, wenn es Gott – um es einmal grob zu sagen – genauso dreckig geht.“
(Karl Rahner, zit. nach Kessler, Gott und das Leid, 106)

Antwort aus alten Quellen:
«Was er nicht angenommen hat, hat er nicht geheilt.»

Denn Ratschläge sind Schläge.
Besonders von denen, die selbst nie durch das eigene Tal gingen.
Von oben herab, weiß, männlich, amerikanisch,
immer wahr und klar, stets wissend, was zu tun ist.

So anders die Stille,
die Hörenden, Mitfühlenden, Barmherzigen:
„Ich weiss, wie es dir geht.“
Wie nahe uns das Verständnis geht des Mitleidenden.
So wie es ist, darf es sein.
Hier darf ich sein,
werde verstanden,
erkannt.

Ich darf sagen, wie es ist.
Gerade was nicht gut ist, darf sein.
Denn Gott ist hier:
im Zerbruch, im Leid, in der Sünde, im Tod.

So darf ich annehmen, was ist.
Denn nur das Meine kann ich geben.
Und so kann vielleicht auch Vergebung gelingen
und das Kreuz zum Ort meiner Heilung werden.

Er wird Immanuel heissen. Das heisst: „Gott mit uns“.

Amen.

Dieser Text wurde eigenständig vom Autor verfasst, ohne Einsatz von KI.